Du brauchst dich nicht mehr anstrengen
Kennst du das auch? Du denkst zurück an eine schwere Zeit in deinem Leben und dann fällt dir auf: Eigentlich war es perfekt, dass alles so gekommen ist – gerade das, was mir damals so verkehrt vorkam, hat am Ende so viel Gutes für mich bewirkt. Der Herbst nach der Coronapandemie war so eine dunkle Zeit für mich. Da wollte einfach gar nichts leicht gehen. Und weil mir also das Meiste zu mühsam war, war mein Leben immer leerer geworden. Aber obwohl das so traurig klingt und mich dieser Stillstand frustrierte, war ich doch auch fasziniert von dieser merkwürdigen Leere, an der ich so gar nichts ändern konnte – sie war so auffällig und das machte mich neugierig: Was sollte das wohl? Wo würde das wohl am Ende hinführen? Ja, in solchen Momenten ist da so ein intensives Interesse in mir – fast schon eine Sehnsucht – zu erfahren, was passiert, wenn ich nichts mehr tun kann: Was wird sich wohl von allein ergeben, wenn ich nicht mehr versuche, irgendwas zu erzwingen und mich anzustrengen?
Und so zeigte sich eines Tages wirklich etwas, nämlich ein ganz kleiner Gedanke: Ich könnte etwas schreiben. Diese Idee flackerte nur kurz auf, aber weil es so dunkel und leer in mir war, leuchtete sie doch ganz hell. Und dabei musste ich an meine Webseite hier denken, die habe ich mir schon vor vielen Jahren für meine Arbeit als Coach eingerichtet – ich dachte: für sie könnte ich etwas schreiben. Ich wusste zwar überhaupt nicht, was das sein könnte, aber: Es fühlte sich gut an. Mich beflügelte der Gedanke, dass ich etwas Schönes schreiben könnte – ich spürte, dass es etwas Schönes in mir gab, das ich gerne aufschreiben würde. Und dann dachte ich, dass es ja noch nicht mal gleich auf Anhieb schön sein bräuchte, denn ich hatte doch so viel Zeit in meinem leergefegten Leben – auf einmal fühlte sich gerade das so beruhigend an: Ich könnte mein Geschriebenes so lange verbessern, bis ich es wirklich richtig schön fand. Auf meine Webseite kam sowieso fast niemand und das alles fand ich plötzlich perfekt, um es einfach mal auszuprobieren.
Die Vorstellung, dass ich alle Zeit der Welt hätte, um etwas richtig, richtig Schönes zu erschaffen, änderte alles: Und in diesem Moment setzte ich mich an mein Laptop und schrieb los. Und dann – schrieb ich weiter. Ich schrieb immer weiter, fast zehn Monate lang. Denn auf einmal strömte alles Mögliche in mein Bewusstsein, was ich plötzlich unbedingt erzählen wollte und es hörte gar nicht mehr auf. Und so entstand mein wunderschöner Blog.
Das war es also, was mich so bedrückt hatte: diese vielen Geheimnisse für mich zu behalten. Ich spürte, wie gut es tat, als ich mein Wissen endlich ausdrückte. Dadurch sah ich auch erst, wie kostbar es eigentlich ist und dass es vielen Menschen helfen könnte. Beim Schreiben hatte ich mich oft gewundert, dass die Themen und Erinnerungen in so perfekter Reihenfolge in mein Bewusstsein drängten. Und jetzt erkenne ich erst, worum es in meinem Blog eigentlich geht: Er beschreibt ganz genau, was mit uns Menschen passiert, wenn wir uns einfach sein lassen. Wenn wir uns selbst so sein lassen, wie wir nun mal sind. Unser Verstand sagt uns zwar, dass das unmöglich ist – dass wir Menschen viel zu unberechenbar sind oder zu schlecht oder zu dumm oder zu faul. Er ist sich sicher, dass alles in einer Katastrophe endet, wenn wir nicht ständig aufpassen, dass wir keine Fehler machen. Aber ich habe genau das Gegenteil erlebt.
In Wahrheit ist es ein bisschen wie mit der Hefe im Teig. Genau wie der Teig brauchen wir gar nichts zu tun. Wir brauchen uns gar nicht anstrengen und abmühen, denn dann: übernimmt etwas viel Größeres die eigentliche Arbeit für uns. Es ist kein Gott und es sind auch keine Engel (und auch keine Außerirdischen) – sondern es ist unser wirkliches, seelisches Ich. Genau wie die Hefe im Teig sorgt es dafür, dass wir sozusagen aufgehen – dass wir aufblühen und dass auch sonst alles aufgeht: Denn für dieses Ich ist es ein Klacks, die Dinge in unserem Leben perfekt für uns zusammenzufügen. Wir Menschen brauchen das nur zulassen und einfach nur so zu sein, wie wir von Natur aus sind: unperfekt, tollpatschig, verletzlich – einfach menschlich.
Mit meinem Blog möchte ich dich ermutigen, so ein Mensch zu sein. Und vielleicht kann er sogar wie ein Freund für dich werden: Der dich gerade auch in deinen dunklen Momenten daran erinnert, dass alles in Ordnung ist mit dir und mit der Welt. So dass du dir vertrauen kannst und keine Angst mehr vor der Zukunft haben brauchst. Sondern sie ganz bewusst und voller Freude miterschaffst.
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Karen (Freitag, 12 April 2024 14:41)
Ohh, liebe Mareike, was für ein schönes Vorwort du für deinen Blog geschaffen hast (aus dir hast aufblühen lassen) Das macht mir gerade noch mehr Lust (als ich ohnehin schon habe), heute mal wieder hier zu 'stöbern' und mich positiv inspirieren zu lassen☺️ Sende dir ganz liebe + sonnige Grüße Karen
Mareike (Freitag, 12 April 2024 14:45)
Danke für deine lieben Grüße, Karen – wie schön, dass du wieder hier bist! Ja, lass dich inspirieren, viel Spaß beim Lesen wünsche ich dir und viele Grüße zurück!