Fremde Probleme übernehmen

So lässt du sie los

Die Probleme anderer loslassen

Nach fast sieben Jahren habe ich gestern meine Startseite erneuert. Bisher drehte sich dort immer noch alles um das Thema „Lebensziele finden“, denn das war der Schwerpunkt meiner Coachings, als ich damit angefangen hatte. Und obwohl ich mich noch vor gut vier Monaten kaum getraut habe, in meinem fast unsichtbaren Blog meine Erleuchtungserfahrung zu erwähnen, erzähle ich jetzt gleich ganz oben auf meiner Startseite davon! Meinen Blog anzufangen hat das bewirkt, denn das hat mich mit meinen Zweifeln konfrontiert: Ich musste sie mir anschauen und auflösen, bis ich nach und nach so viel von mir erzählen konnte. Und dann kamen auch noch so liebe Kommentare und Feedbacks hier und da – DANKE! – so dass ich einfach zu dem Schluss kommen musste, dass es genau richtig ist, zu all diesen Erfahrungen zu stehen und davon zu erzählen. Trotzdem: Ich staune sehr und ich freue mich!

 

Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das direkt an meinen letzten Artikel anknüpft: Es geht darum, fremde Probleme zu übernehmen. Das passiert mir ganz schnell, ohne dass ich es bemerke. Und erst, wenn dann alles schwer und unangenehm wird, wird mir klar, dass irgendwas nicht stimmt. Dann muss ich nachspüren und alles wieder auseinanderfriemeln. Ich möchte dir erzählen, was ich mit der Zeit über diese Verwicklungen herausgefunden habe. Vielleicht helfen dir meine Erkenntnisse, wenn dir selbst sowas passiert.

 

Vor allem bin ich irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht etwas verkehrt mache oder unbewusst eine Art Märtyrerin oder Masochistin bin. Nein, das ist nicht der Grund dafür, dass ich so leicht fremde Probleme auf mich nehme. Sondern es ist meine extreme Offenheit, die es anderen einfach unwiderstehlich leicht macht, ihren Müll auf mich abzuwälzen. Niemand hat also Schuld, sondern mit mir kann man es nun mal kinderleicht machen. Und wenn mir sowas passiert, dann erlebe ich das als eine weitere Gelegenheit, um meine Energie zu beobachten und dadurch wieder neue Klarheit über mich selbst zu gewinnen.

 

Zum Beispiel: Jemand sagt etwas zu mir, das auf den ersten Blick ganz unverdächtig für mich klingt. Ich nicke und habe es im nächsten Moment schon wieder vergessen. Aber dann – das kann Tage später sein – spüre ich, dass alles schwer und mühsam wird. Dann muss ich mich hinlegen und wenn ich wie immer alles zulasse, was von alleine passiert, dann kann es sein, dass ich an so einer beiläufigen Bemerkung hängen bleibe. Und erst dann wird mir auf einmal klar, dass sie doch etwas in mir bewirkt hat – etwas, das sich nicht gut anfühlt. Und wenn ich dann wiederum diese unguten Gefühle zulasse, tut sich meistens noch etwas viel Größeres auf: Auf einmal erkenne ich, dass da etwas Schweres an diesem Satz hängt – eine Überzeugung oder sogar ein ganzes Weltbild, das mich runterzieht. Und spätestens dann weiß ich: Ich habe diese Sicht der Dinge von diesem anderen Menschen übernommen. Ich habe mich davon runterziehen lassen.

 

Aber dieser Ballast verschwindet noch nicht, nur weil ich das jetzt weiß. Auch dann kann ich ihn nicht einfach abschütteln. Sondern wie immer geht jetzt nur noch eins: mitten reintauchen. Mir alles ganz genau anschauen. Alles zum Vorschein kommen lassen, was diese unguten Gefühle bewirkt. Was hat mir der andere da eigentlich gesagt – was genau daran zieht mich so runter? Ich lasse alles zu, was sich in mir zeigt. Und jetzt bin ich an dem Punkt, auf den ich hinaus will. Denn hier merke ich dann oft, dass der andere Überzeugungen hat, die mir selbst ganz fremd sind. Er sieht sich zum Beispiel als Opfer. Oder er glaubt nur an sichtbare Dinge. Oder er glaubt, dass das Leben ein Kampf ist. Und was auch immer es ist: Es ist jedenfalls eine Überzeugung, die eigentlich ein Missverständnis ist und nicht der Wahrheit entspricht. Aber vor allem ist es eine Überzeugung, an der der andere festhält. Denn das spüre ich immer wieder: Die meisten Menschen möchten solche Überzeugung gar nicht loslassen, weil sie sich dafür ihren eigenen Ängsten und Wunden widmen müssten – und dazu sind die wenigsten bereit. So dass sie ihren alten Schmerz weiter durchs Leben schleppen und lieber jede Gelegenheit nutzen, um ihn auf andere abzuwälzen.

 

Das machen sie nicht bewusst und sie sind deswegen keine bösen Menschen, sondern sie tun das einfach, weil sie es können – weil sie Leute finden, mit denen das so bequem funktioniert. Aber genauso gut kann ich selbst aufhören, in diesem Muster mitzuspielen. Ich kann für mich wählen: Das ist nicht meins. Das ist seins und ich bin nicht bereit, davon auch nur noch ein einziges Gramm zu tragen. In meiner wunderschönen Energie möchte ich nicht einen Hauch davon mitkriegen. Der andere kann gerne bis in alle Ewigkeit diese Überzeugung ausleben, aber keine Sekunde länger in meiner Realität: Es ist sein Problem und ich dulde es nicht mehr bei mir. In dem Moment, in dem ich das wirklich so meine, registriert meine Energie meine Wahl und ich spüre, wie das gesamte Thema von mir abfällt. Die Schwere löst sich auf und im nächsten Moment ist meine vertraute Klarheit und Leichtigkeit zurück. Und jedes Mal weiß ich, dass ich damit nicht nur das Problem dieses einen Menschen losgelassen habe, sondern viel mehr: Etwas, das ich grundsätzlich übernommen hatte, ohne dass es mir bewusst war, habe ich endlich aufgehört zu tragen. Und so hat mir diese Begegnung wieder geholfen, etwas loszulassen, das nicht mehr zu mir passt. Stattdessen kann jetzt wieder ein Stück mehr von mir, wie ich wirklich bin, real werden.

 

Wenn ich sowas erlebe, dann geht es dabei meistens um Bewusstheit und Unbewusstheit: Die meisten Menschen gehen sehr unbewusst durchs Leben und sie haben auch überhaupt kein Interesse daran, zu erwachen oder mehr darüber zu erfahren, wer sie wirklich sind – es ist ihnen gar nicht klar, dass das überhaupt möglich wäre. Stattdessen sind sie voller Überzeugungen, die nichts mit der Wahrheit zu tun haben. Indem ich klar entscheide, dass die Probleme, die daraus entstehen, nicht länger meins sind, verschwinden sie aus meinem Bewusstsein. Und damit auch aus meiner Realität: Solche Begegnungen kommen dann nicht mehr vor.

 

Oder anders formuliert: Weil ich so extrem offen bin, strömt meine gesamte Energie in mich hinein. Dort kann ich sie wahrnehmen und wenn mir nicht gefällt, was ich sehe, dann kann ich neu wählen. So sortiert sich nach und nach alles aus meiner Realität aus, was sich nicht mehr stimmig für mich anfühlt und es wird ersetzt durch das, was wirklich meins ist. Das ist jedes Mal ein wunderschöner Moment: Ich spüre sofort, dass meine Energie und ich wieder ein Stück mehr in Harmonie miteinander gekommen sind. Aaaah, und schon glitzert und funkelt wieder alles!

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Karen (Montag, 20 März 2023 14:11)

    Liebe Mareike, du bist wahrlich ein Leuchtturm! (Das muss ich jetzt einfach mal loswerden�)
    Von Herzen danke dir❣️�

  • #2

    Mareike (Montag, 20 März 2023 14:13)

    Ooooh! Danke, Karen! Das ist aber ein tolles Kompliment von dir - vielen, vielen Dank dafür!