Unsere zarte Seele

Schöpferin der neuen Welt

zwei zarte Mohnblumenblüten

Ich möchte so gerne über etwas schreiben, das man vielleicht gar nicht formulieren kann. Es gibt Wörter dafür, aber sie gefallen mir nicht. Ich finde sie zu grob und zu kalt. Wenn ich sie benutzen würde, dann würde ich damit genau das kaputt machen, was ich eigentlich sagen möchte. Aber es drängt mit so viel Kraft in mir. Es will raus und das tut weh. Ich werde also versuchen, ob ich es durch das Schreiben zum Vorschein bringen kann. 

 

Es geht um meine Seele. Um das an ihr, was auch deine eigene Seele und die von jedem Menschen ausmacht. Aber weil unsere Seelen so wunderschön sind, gibt es keine Wörter dafür. Es gibt keine Wörter, die so wundervoll sind wie unsere Seelen. Trotzdem muss ich versuchen, sie zu beschreiben. Es tut einfach zu weh, dieses Wissen noch länger in mir geheim zu halten.

 

Meine Seele ist das, was ich in Wahrheit bin. Dass ich ein Mensch bin, ist natürlich auch wahr und ich bin sicher, dass eine Seele sich erst durch ihr Menschsein wirklich selbst erkennen kann – es ist ihre mit Abstand intensivste Erfahrung. Aber ich bin eben nicht nur ein Mensch, sondern immer auch ein seelisches Wesen. Meine Seele ist das, was ich im tiefsten Inneren bin. Und es ist einerseits ein innerer Kern, aber gleichzeitig ist es nichts Festes, sondern etwas Freies, das überall ist. Meine Seele ist wie ein für immer fließender Strom: ein sanfter und gleichzeitig verspielter Strom. Und sie ist zart. Zartheit ist im Moment das Auffälligste an ihr, weil es in der Welt sonst nichts gibt, was so zart ist wie sie. Sie ist unendlich viel zarter als das Wort „zart“ es beschreiben könnte. Wenn jemand sie anpustet, dann unterbricht das sofort ihren natürlichen Fluss. Und wenn jemand sie anschreit, dann zerstört sie das – vorübergehend, denn in Wahrheit kann sie niemals zerstört werden. Es ist ganz egal, was passiert: Früher oder später fließt sie wieder in ihrem sanften, leichten Fluss.

 

Kannst du dir vorstellen, was mit diesen zarten Seelen passiert, wenn sie in der heutigen Welt leben? Sie werden so brutal durcheinandergewirbelt, dass sie sich selbst verlieren. Aber auch das nur vorübergehend, denn auf Dauer ist das einfach nicht möglich. Es ist egal, was einer Seele passiert: Früher oder später landet sie wieder bei sich selbst, in ihrem natürlichen, wunderschönen Fluss. Ihr Fluss ist wie ein leiser, verträumter Tanz. Und weil sie selbst so zart ist, kann sie nur zärtlich sein. Sie tanzt zärtlich mit sich selbst. Sie muss tanzen, weil sie nicht anders kann, denn sie ist voller Freude. Freude ist ihr Naturzustand und auch ihre Freude ist einerseits keine laute Freude, sondern auch sie ist leise und weich. Und trotzdem ist ihre Freude so kraftvoll wie ein Brüllen – aber wie ein leises, sanftes Brüllen. Ihre Freude ist das, was die Seele trägt und aus ihr heraus in die Welt strahlt.

 

Eine Seele, die sich selbst verloren hat, hält die äußere Welt um sich herum für die Wahrheit. Und eine Seele, die aus dieser Illusion erwacht, findet zurück in ihr natürliches Sein. Von dort aus kann sie wählen: Das bin ich. Dies ist die Wahrheit über mich. Mit dieser Erklärung erlaubt sie sich selbst, ungehindert in ihrem natürlichen, sanften Fluss zu fließen. Dieser Fluss ist ihr Bewusstsein, das ihre Welt entstehen lässt. Wenn er frei fließen darf, wird der Seele von ganz allein eine Welt entstehen, die genauso sanft und zart und voller Freude ist, wie sie selbst.

 

Aber das ist doch nicht möglich, denkst du vielleicht. Die Welt ist doch nun mal so grob und kalt und lärmend wie sie ist. Ja, momentan ist sie das. Aber diese Welt verkörpert nicht die Wahrheit über uns Seelenwesen – oder jedenfalls nur den winzig kleinen Teil der Wahrheit, den der Verstand akzeptiert. Dieses beschränkte Bewusstsein des Verstands ist aber nicht sehr kraftvoll im Vergleich zum seelischen Bewusstsein: Der Verstand kann nur sehr begrenzt etwas bewirken und erschaffen. Dagegen ist das Licht der Seele wie Röntgenstrahlen, die alles durchdringen und verwandeln können. Eine Seele, die die ganze Wahrheit über sich selbst wählt, bringt mit einem Mal unendlich viel mehr Freude mit in die Welt. Damit strahlt sie nach außen wie eine kraftvolle Sonne, so dass die Welt sich verändern muss. Es geht nicht anders, weil das Bewusstsein, auf dem die Welt bisher basiert, nun mal so viel schwächer ist. Und so wird diese alte Welt einfach dahinschmelzen, sobald das Licht der Wahrheit sie durchdringt. Und die Energie, die dadurch freigesetzt wird, wird dann von ganz allein in neue, beseelte Schöpfungen fließen.

 

Bist du also bereit, die Wahrheit über dich zu akzeptieren? Deine eigene Zartheit und Verletzlichkeit? Und dann dazu zu stehen und zu wählen: Ja, das bin ich – und das ist wunderschön so. So dass auch du diese neue Wahrheit in die Welt hinaus strahlst? Ich möchte unbedingt so jemand sein und ich hoffe so sehr, dass ich auch dich dazu ermutigt habe. Bitte hab keine Angst und trau dich! 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Mirko (Freitag, 10 März 2023 12:11)

    Danke Mareike für dein beherztes Teilen! Das hat mich tief berührt, fast hätte ich gesagt: Du sprichst mir aus der Seele :)

    Und: ja, ich bin auch bereit die Wahrheit über mich zu sehen und mein inneres Leuchten sichtbar zu machen, damit es für alle strahlen kann. Ich spüre auch diese Zartheit und Verletzbarkeit in mir und in allen anderen - und dass wir sie noch voreinander verstecken und geheim halten, um nicht (wieder) verletzt zu werden.
    Und ich spüre auch, dass es ein allgemeiner, innerer Aufruf ist, uns daran zu erinnern, dass wir nicht unser Kopf, nicht unser Herz, nicht unser Körper, sondern unsere Seele sind. Ich glaube, dass wir diesen Aufruf seit 2019 alle „empfangen“ und dass es kollektiv in die Richtung geht, uns gegenseitig dazu zu bekennen, einzuladen, zu ermutigen und uns darüber auszutauschen.

    Danke!

  • #2

    Mareike (Freitag, 10 März 2023 12:15)

    Lieber Mirko, ich danke dir für deine schöne Rückmeldung. Ja, lass uns hier sein als die zarten Wesen, die wir sind - auch wenn rundherum noch alle ganz anders sind. Dann trauen sich immer mehr, einfach sie selbst zu sein.